Münster Bern (2011)

Artikelnummer CR368

CD Edition

 

veröffentlicht am 20. Januar 2012

Wenn Joke Lanz gerade nicht unter seinem Alter Ego Sudden Infant die Bühnen Europas mit dadaistischen Noise-Performances unsicher macht, gibt er sich dem Turntablism in seiner reinsten Form hin.
Cubus Records hat dieses besondere Konzert im Münster Bern vom 22. Oktober 2010 aufgezeichnet.
Entstanden sind 30 aufregende Minuten von selten gehörten Sounds - Collagen aus Geräuschen, Sprachfetzen, zerstückelten Beats und Instrumentals - vermischt, verzerrt und geloopt. Mit einer kindlichen Freude und Verspieltheit schafft es Lanz einen musikalischen Bogen zu spannen, der sich mit der Akustik des Berner Münsters als einzigartig erweist

Über den Interpret

Seit 1986 arbeitet Joke Lanz solo oder in verschiedenen Formationen als Noise Musiker. In der globalen Szene für Aufsehen gesorgt, hat sicherlich die Schimpfluch-Gruppe. Mit dabei Rudolf Eb.er (Runzelstirn und Gurgelstock), Dave Philips (unter anderem Mitbegründer der Schweizer Grindcore-Legende Fear of God) und Daniel Löwenbrück (auf dessen Tochnit Aleph Label viele Veröffentlichungen erhältlich sind). Von 1989 bis 1995 produzierte er mit Rudolf Eber und zahlreichen Gästen die experimentelle Radiosendung «Psychic Rally» auf dem Zürcher Community Radio LoRa. Lanz erforscht Klänge des Alltags, verbindet sie mit verschiedenen Stilen der Musikgeschichte. Zwei seiner Projekte (Sudden Infant und Live-Performaces mit Plattenspielern) sind zu zentralen Arbeiten in seinem künstlerischen Schaffensbereich geworden.

Heute lebt er in Berlin und gilt als einer der Pioniere der elektronischen Independent Szene.

Ignaz Schick, Berlin:
«Seit 2009 hatte ich immer wieder das Vergnügen mit Joke Lanz sowohl in kleinen Besetzungen wie im Duo oder mit dem Turntablequartett BETT4 aber auch in Rahmen von The International Turntable Orchestra (T.I.T.O.) zusammen zu arbeiten. Ich schätze vor allem seinen sehr physischen aber gleichzeitig feinfühligen Umgang mit dem Plattenspieler und diversen vorgefundenen und speziell ausgewählten Materialien. Sein Spezialgebiet ist die Collage: er rekombiniert die unterschiedlichsten und manchmal auch abstrusesten Klänge verschiedener Herkunft und Stilistik zu sehr eigenwilligen neuen Werken - zeitgenössische und abstrahierte Plunderphonics ohne offensichtlichen Zitateoverkill»